LIFETRACK project’s special issue on secondary school tracking and labour market outcomes

The journal Longitudinal and Life Course Studies has published a very interesting special issue on secondary school tracking and labour market outcomes prepared by the LIFETRACK project.

The special issue includes the following papers:

  • Editorial by Steffen Schindler.
  • An article examining upper secondary school tracking, labour market outcomes, and intergenerational inequality in Denmark by Jesper Fels Birkelund, Kristian Bernt Karlson, and David Reimer.
  • Queralt Capsada-Munsech and Vikki Boliver’s article on the early labour market returns to upper secondary qualifications track in England.
  • An article by Eyal Bar-Haim and Yariv Feniger analysing how the Israeli system of sorting children into one of five programmes for their upper secondary school education affects their higher education attainment and earning prospects in their early thirties.
  • An article by Claudia Traini, Corinna Kleinert, and Steffen Schindler that investigates to what extent track attendance in secondary education affects labour-market prospects of West German individuals with similar starting conditions.
  • Laura Heiskala, Jani Erola, and Patricia McMullin’s article on how Finnish students’ track placement at upper secondary school is associated with their later-life socio-economic status and probability of unemployment.
  • An article in which Estelle Herbaut, Carlo Barone, Mathieu Ichou, and Lous-André Vallet examine the consequences of following an academic versus vocational path in upper secondary school in France in terms of job attainment and earnings at the entrance into the labour market.
  • Carlo Barone, Moris Triventi, and Marta Faccini’s article looking at the long-term effects of pupils’ choices between academic and vocational tracks at age 14 in Italy.

Longitudinal and Life Course Studies, Volume 12, Number 3.

 

Press release in German:

Schulzeit bestimmt Lebenswege – unabhängig vom Bildungssystem

Internationales Forschungsteam unter Leitung von Steffen Schindler hat Bildungswege in verschiedenen Ländern untersucht.

Durch die Wahl der weiterführenden Schule werden in Deutschland bereits frühzeitig Lebensverläufe vorherbestimmt. Schülerinnen und Schüler an Hauptschulen finden sich im späteren Leben häufiger in Berufen mit niedrigerem Einkommen wieder als Schülerinnen und Schüler auf dem Gymnasium. Der Umstand, dass durch das deutsche Schulsystem solche sogenannten Pfadabhängigkeiten besonders früh angelegt werden, wird in der öffentlichen Auseinandersetzung häufig kritisiert. Zum Vergleich werden dann oft Bildungssysteme angeführt, die längere Zeiten gemeinsamen Lernens in der Sekundarstufe vorsehen.

Ob sich unterschiedliche Bildungssysteme tatsächlich darin unterscheiden, inwieweit sie den späteren beruflichen Erfolg vorherbestimmen, hat nun ein internationales Forschungsteam untersucht. Es hat die Bildungssysteme aus sieben Ländern miteinander verglichen. Die Ergebnisse wurden im Juli 2021 in einem Sonderband der Zeitschrift „Longitudinal and Life Course Studies“ veröffentlicht. Die Erkenntnis: „In allen Bildungssystemen findet eine Sortierung der Schülerinnen und Schüler statt, durch die der spätere Arbeitsmarkterfolg vorherbestimmt wird“, fasst Dr. Steffen Schindler zusammen, Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Bildung und Arbeit im Lebensverlauf an der Universität Bamberg. Er leitet das Forschungsprojekt „LIFETRACK“ („Life-Course Dynamics of Educational Tracking“).

 

Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in allen Bildungssystemen

Soziologinnen und Soziologen aus Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Frankreich, Israel und Italien haben für das Projekt ihre Bildungssysteme untersucht und verglichen. Ihr Augenmerk richteten sie dabei auf die Sekundarstufe. Dort befinden sich typischerweise Schülerinnen und Schüler zwischen 10 und 18 Jahren. Die Sekundarstufe ist je nach Land unterschiedlich gestaltet. In Deutschland werden Schülerinnen und Schüler in der Regel bereits im Alter von 10 Jahren auf unterschiedliche Schulformen aufgeteilt. In anderen Ländern besuchen Heranwachsende bis zum Alter von 14 oder 16 Jahren eine Gesamtschule. Dennoch finden sich auch in solchen Schulsystemen Aufteilungen der Schülerinnen und Schüler, die jedoch nicht immer offensichtlich sind.  „Alle Forschungsteams haben in ihrem Land eine Form der Aufteilung von Schülerinnen und Schülern in der Sekundarstufe festgestellt – unabhängig vom Bildungssystem“, sagt Steffen Schindler. Sichtbar wird diese Differenzierung etwa, wenn Kinder je nach Leistung in unterschiedliche Lerngruppen aufgeteilt werden. In England findet die Aufteilung unauffälliger statt, zum Beispiel durch die Wahl bestimmter Fächer oder die Teilnahme an bestimmten Prüfungen.

 

Akademische Bildung bringt in jedem Bildungssystem Vorteile

Die sieben Länderstudien stimmen in einer Erkenntnis überein: Akademische Bildungswege führen tendenziell zu günstigeren Ergebnissen auf dem Arbeitsmarkt als berufliche Bildungswege. „Und die Frage, ob jemand später ein Studium aufnimmt oder nicht, wird in fast allen Ländern sehr häufig bereits durch die Sortierung in der Sekundarstufe entschieden“, sagt Steffen Schindler. Es zeigt sich in der Untersuchung auch, dass die Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in allen Ländern zur Entstehung sozialer Ungleichheit beiträgt. Das liegt zum Beispiel daran, dass Kinder aus benachteiligter sozialer Herkunft häufiger in den nicht-akademischen Bildungsgängen vorzufinden sind als Kinder aus privilegierter sozialer Herkunft.

Für das Projekt haben die Forschenden längsschnittliche Daten ihres jeweiligen Landes analysiert. Das deutsche Team nutzte Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) in Zusammenarbeit mit dem Bamberger Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi). Neben Steffen Schindler gehören zum deutschen Forschungsteam Prof. Dr. Corinna Kleinert und Claudia Traini. LIFETRACK ist ein Teil des europäischen Forschungsprogramms „Dynamics of Inequality Across the Life Course“ (DIAL). NORFACE fördert das Projekt insgesamt mit rund 1,4 Millionen Euro. NORFACE ist ein Zusammenschluss mehrerer nationaler Forschungsförderorganisationen in Europa, wie zum Beispiel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

 

Publikation:

Longitudinal and Life Course Studies, Volume 12, Number 3.

 

Zur Webseite des Projekts: http://lifetrack.eu

Das Projekt gehört zum Forschungsschwerpunkt „Empirische Sozialforschung zu Bildung und Arbeit“ der Universität Bamberg: www.uni-bamberg.de/forschung/profil/bildung-und-arbeit

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Weitere Informationen für Medienvertreterinnen und Medienvertreter:

Kontakt für inhaltliche Rückfragen:

Prof. Dr. Steffen Schindler

Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Bildung und Arbeit im Lebensverlauf steffen.schindler@uni-bamberg.de

Hinweis: Derzeit ist Steffen Schindler ausschließlich per Mail erreichbar. Er meldet sich aber gerne zeitnah bei Ihnen!

 

Medienkontakt:

Patricia Achter

Projektstelle Forschungskommunikation

Tel.: 0951/863-1146

forschungskommunikation@uni-bamberg.de

 

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